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Open Talk

Nachtschicht in Neuseeland

Ein Interview mit Léonie S. Mollet über die Agilisierung der Arbeitswelt – und wieso sie dank TBF gleich selber dieses Experiment leben darf.

Was machst Du eigentlich in Neuseeland?

Ich schreibe hier seit zwei Jahren an meiner Dissertation zur Zukunft der Arbeitswelt. Konkret: Wie sich Personalarbeit in agilen Organisationen ändert. Dafür nehme ich zehn zukunftsweisende Organisationen in der Schweiz und Neuseeland unter die Lupe. Ich sitze also nicht im akademischen Elfenbeinturm. Gleichzeitig bin ich weiterhin für TBF tätig – mit reduziertem Pensum und den Grossteil des Jahres in einer Maximal-Remote-Variante. Meine Heimat hier sind ebenfalls Personal-, Führungs- und Organisationsthemen. Meist intern, zuweilen auch für externe Kunden. Dieser Doppeldecker zwischen Theorie und Praxis ist mir enorm wichtig. Bei mir stimmen dann sogar noch Form und Inhalt überein: Ich beschäftige mich mit (Self-)Leadership oder Empowerment und bin selber Versuchskaninchen für die Umsetzung.

Büro, Bibliothek oder Bistro: Die Flexibilität der Form passt zum Arbeitsinhalt.

Was hast Du in Neuseeland über Dich (und TBF) gelernt?

Mir wurde so richtig bewusst, wie wichtig mir die Verbindung von all meiner Lebensbereiche ist: Also eben nicht «Work-Life-Balance» mit der impliziten Botschaft, dass Arbeiten nicht Leben ist. Sondern die Verknüpfung von Leben, Lernen und Arbeiten zu einem stimmigen Lebensentwurf. Ich habe mich auch sicherlich noch ein ganzes Stück besser kennengelernt. Das Fehlen von Komfortzone und Sicherheitsnetz rückt eigene Unzulänglichkeiten automatisch aus dem blinden Fleck. Das kann zuweilen ernüchternd sein und spornt gleichzeitig zum Weiterlernen an. Ich habe mich beispielsweise vom Gedanken gelöst, im klassischen Sinne organisiert sein zu wollen. Ein wenig kreatives Chaos muss sein – Komplexität annehmen statt bekämpfen. Ich brauche das auch: Wenn es zu übersichtlich wird, wird es mir unbequem. Stattdessen übe ich mich jeden Tag darin, Wichtiges von Dringlichem zu unterscheiden. Von den Neuseeländer*innen lerne ich im Gegenzug viel Pragmatismus und Gelassenheit, was mir im dichtgepackten Schweizer Alltag ab und zu fehlte.

Was braucht es, damit dieses «Remote Working Extreme» klappt?

Dass ich weiterhin bei der TBF mitgestalten und gleichzeitig meinen Herzenswunsch mit der Dissertation hier leben darf, sehe ich als grosses Privileg. Als Erstes braucht es Vertrauen und Freude am Experimentieren: Wir hatten keine Ahnung, ob oder wie genau das funktioniert! Doch wir teilten die Überzeugung, dass ich mit meinem Kompetenz- und Erfahrungsbündel einen echten Mehrwert generiere und sich der Sprung ins kalte Wasser deshalb lohnt – und das hat sich zum Glück weiterhin bewahrheitet. Im Grunde genommen bin ich ja einfach Teilzeitmitarbeitende mit maximaler Flexibilität bezüglich Raum und Zeit. Der Clou dabei: Plötzlich hat der Arbeitstag tatsächlich 24 Stunden! Schon einige Male waren wir froh, dass wir im digitalen Staffellauf Aufgaben um die Welt schicken konnten. Aus dem Risiko Flexibilität wurde so eine Win-win-Situation. Und mein geschärfter Aussenblick ist ebenfalls hilfreich. Mittlerweile ist uns klar: Der physische Arbeitsort verliert immer mehr an Bedeutung. Gleichzeitig braucht es tragfähige Beziehungen, damit eine solche Konstellation funktioniert. Wenn man sich kennt, ist (emotionale) Nähe jedoch nicht mehr zwingend eine Frage des physischen Raumes. Aber klar, ich profitiere davon, dass ich spätestens jedes halbe Jahr in der Schweiz bin und Kontakte face-to-face pflegen kann. Ich mag es, Mensch und Organisation im Alltag zu spüren – und tue das wahrscheinlich umso bewusster, wenn ich jetzt die Gelegenheit dazu habe.

Wie sieht denn diese Arbeitswelt der Zukunft aus?

Erich Kästner meinte: «Wege entstehen dadurch, dass man sie geht». Mein Mantra: Ich bin dort, wo ich am meisten lerne. Denn ich glaube an eine Entwicklung entlang den eigenen Stärken. Und das ergibt in den wenigsten Fällen eine klassische, lineare Laufbahn. Für mich etwas, was sich auch immer mehr abzeichnet: Eine konsequente Ausrichtung des eigenen Tuns am Mehrwert im Dreieck. Mehrwert für mich persönlich, die Kunden und die Organisation. Nur so sind wir schnell genug, um im Netzwerk Veränderungen antizipieren zu können. Und diese drei Variablen sind immer weniger in Stein gemeisselt. Es wird individueller und fluider. Das geht nicht ohne überfachliche Kompetenzen (z. B. Kommunikation, Entscheidungsfähigkeit) – und die sind nicht einfach von heute auf morgen da. Für deren Entwicklung braucht es Begleitung und «Katalysatoren». Entsprechend beobachte ich ein Aufbrechen der zentralistischen HR-Silos. Stattdessen wird auf Coaching- und Mentoring-Gilden gesetzt, welche dezentral als Ressource angezapft werden können (z. B. für Teamentwicklung, Lernprozessbegleitung oder auch für Workshop-Facilitation beim Kunden). Unterstützung bei der Selbstorganisation, quasi.

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